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Chronik der Ursprungsvereine

Da die Sportgemeinschaft Nürnberg Fürth e.V. durch die Verschmelzung der beiden Vereine FSV Gostenhof und ESV Nürnberg-West-Fürth enstand, finden Sie hier neben der SGN-Historie auch die ausführlichen Chroniken der beiden zugrundeliegenden Traditionsvereine. Zudem ist die gesamte Chronik hier grafisch dargestellt.


Anmerkung: Chroniken und Grafik wurden freundlicherweise von Sportfreund Andreas Brunner erstellt.

Entwicklungsgeschichte

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Chronik des ESV Nürnberg-West-Fürth  (Abschnitt über Kanu ergänzen aus Festschrift 50Jahre)

 

Der Eisenbahner-Sportverein Nürnberg-West Fürth ist der Rechtsnachfolger des Zusammenschlusses des Turn- und Sportverein Nürnberg-West (gegr. 1891), der Reichsbahnsportvereinigung Fürth e.V. (gegr. 1928) und des Reichsbahn Sportverein Nürnberg e.V. (gegr. 1930) mit Wirkung vom 17. September 1948.


Die geschichtliche Entwicklung ist allerdings im Jahre 1891 zu suchen. Im Rahmen der damaligen Arbeiterbewegung gründeten einige Männer im damaligen "Rödelsaal" (in der Nähe der heutigen Jansenbrücke) den Arbeiterbildungsverein "Vorwärts Neue-Leyh". Der Grundgedanke dieser Vereinigung war zunächst die geistige und politische Bildung seiner Mitglieder. Durch weiteren Eintritt junger Leute in diese Gemeinschaft bildete sich eine Turnerriege, die aber schon ein Jahr später als bürgerlicher Turnverein als bürgerlicher Turnverein aus dem Rödelsaal auszog. Die dafür benötigten Sportgeräte mußten von den Aktiven unter Aufbringen persönlicher Opfer selbst beschafft werden, da ein Verein seinerzeit noch nicht über finanzielle Mittel verfügte.


Der Gründerstamm zog 1896 aus dem Rödelsaal ebenfalls aus und gründete den "Turnverein Seeleinsbühl" im gleichen Ortsteil. Vereinslokal wurde das Seeleinsbühler "Bräustübl". Geturnt wurde auf dem Anwesen Seeleinsbühlstraße 9 und zwei weiteren Turnplätzen dieses Stadtteils.


Als der Arbeiterturnberbund gegründet wurde, erfolgte die Trennung von der Deutschen Turnerschaft und der Anschluß an die neue Organisation.


Der "Turnverein Seeleinsbühl" wuchs und gedieh. Als die Räumlichkeiten der alten Wirkstätte nicht mehr ausreichten, erfolgte ein erneuter Umzug. Der neue Sitz war das 200 Meter entfernte Schützenheim in der Fürther Straße 168.


Mit der großzügigen Unterstützung des Sportfreundes Müller bekam der Verein auf diesem Anwesen eine eigene Turnhalle, die im gleichen Jahr noch eingeweiht wurde. Wegen dieser sich daraus ergebenden Möglichkeiten stießen immer mehr sportbegeisterte Mitbürger zum Verein.


Im Frühjahr 1911 war es dann soweit, unter der Leitung von Wolfgang Renner wurde eine Fußballmannschaft aufgestellt. Trotz erheblichen Widerstandes der alten Turnbrüder war die zweite Abteilung ins Leben gerufen. Die Fußballspiele wurden auf einem Gelände in der Pestalozzistraße ausgetragen. Nach Ende 1911 schlossen sich der Turnverein Seeleinsbühl und der Arbeiterturnverein Nürnberg-West zusammen als "Freie Turnerschaft Nürnberg-West". Auch während des 1. Weltkrieges wurden die sportlichen Aktivitäten in der vereinseigenen Turnhalle und auf dem Sportplatz kaum unterbrochen.


1919 erfolgte eine erneute Umbennenung des Vereins in "Turn- und Sportverein Nürnberg-West".


Unter großen finanziellen Opfern aller seiner Mitglieder erwarb der Verein bereits 1921 ein eigenes Gelände. Es war der Sportplatz des früheren Nürnberger Fußballvereins an der Leyher Straße (nahe dem Leyher Bunker). Dort wurde in Eigenarbeit eine wunderschöne Sprotstätte mit Sportheim erstellt. Bis 1921 verblieben dei Mitglieder noch im alten "Schützenheim", für kurze Zeit auch im Leitzmannsgarten, als sie letztendlich in die Leyher Straße übersiedelten.


1923 erfolgte erneut eine Vereinigung. Dieses Mal mit der Sportvereinigung Nürnberg-West, die ihrerseits aus der Fusion des "Athleten-Club Muggenhof" und des "Kraftsport-Club Nürnberg" entstanden war. Aus dem Turn- und Sportverein Nürnberg-West wurde nunmehr die "Turn- und Sportvereinigung Nürnberg-West". Der Verein besaß nun auch eine Schwerathletik-Abteilung, die neben Ringen und Gewichtheben auch Boxen und Kunst-Kraftsport betrieb.


Bereits ein Jahr später mußte das Sportheim vergrößert und renoviert werden. Auf dem "Wester"-Sportplatz an der Leyher Straße brachen nun die goldenen "20er Jahre" an. Sowohl im Turnen (ab dieser Zeit auch mit Turnerinnen) und den Turnspielen, sowie im Faustball, Schlagball, in der Schwerathletik, im Fußball, in der Leichtathletik und in der ab 1923 bestehenden Handballabteilung erlangte man über die regionalen Grenzen hinweg hohes Ansehen. Etwas später, ab 1930, gesellte sich noch das Röhnradfahren hinzu. Neben all diesen sportlichen Ambitionen war es auch die Geselligkeit, mit Gesang- und Theaterabteilung, die den Verein auszeichnete. Dann zogen dunkle politische Wolken am Horizont auf. Die Ära "West" endete 1933 vorübergehend mit der Enteignung dieses Arbeitersportvereins.


Nun war es der Reichsbahnsportverein, der die "Wester" in seinen Reihne aufnahm. Durch den Zugang dieser großartigen Sportler nahm der Reichsbahnsportverein Fürth einen ganz enormen und gewaltigen Aufschwung. Gründer des Eisenbahnersportvereins war Sportfreund Paul Fornlachner, der nun nach kurzer Zeit weit über 200 Mitglieder zählen konnte. In den ersten Jahren wurden die sportlichen Wettkämpfe noch auf dem Guts-Muts-Platz in Fürth ausgetragen. Doch bereits 1930 wurde das Gelände entlang der Ringbahn und der Rothenburger Straße ausgebaut. Es ist unser heutiges SGN-Stadion. Im gleichen Jahr wurde noch mit dem Bau eines neuen Sportheimes begonnen und bereits 1931 wurde eine Sportanlage angelegt, die von Jahr zu Jahr schöner und größer wurde.


Durch den Zuwachs durch die "Wester" Sportfreunde und mit den begeisterten Eisenbahnsportlern errag der RSV Fürth in fast allen Sportarten immer größere Erfolge. Erst der unglückselige 2. Weltkrieg unterbrach diesen steilen Aufstieg. Aus der Sport-Chronik ist noch zu entnehmen, daß fast in allen betriebenen Sportarten von den RSV-Sportlern Meisterschaften und große nationale und internationale Erfolge errungen wurden. Trotz aller Kriegswirren wurde es erst ab 1943 ruhiger in diesem unvergleichlichen und familiären Sportverein. Die Lücken, die der Krieg in die Reihen der Sportkameraden riß, konnten nicht mehr geschlossen werden.


Nach dem Zusammbruch 1945 war zunächst jeglicher Spielbetrieb verboten. Doch nur wenige Monate später, im August 1945, konnte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Der frühere, an der Leyher Straße gelegene und inzwischen enteignete Platz war bebaut, der Reichsbahnsportplatz in Höfen von der Besatzungsmacht beschlagnahmt. Aber beim Leyher Bunker war ein Sportplatz, auf dem dann auch die Wiedergründung unseres Vereins stattfand. Viele "Rückkehrer" begann dort bald wieder ihren Sport zu betreiben. Trotz Nahrungs und Kräftemangels spielte bald wieder ein 1. Fußballmannschaft als TSV Nürnberg-West.


Im Jahre 1948 war es dann soweit, an der Seeleinsbühlstraße wurde mit dem Bau eins neuen Sportplatzes und Sportheimes begonnen. Die "Kampfbahn West" sollte daraus entstehen.


Dies führte alle alten "Wester" und "Reichsbahner" wieder zu ihrem Stammverein zurück.


Endlich war es 1948 soweit, daß man mit dem Zusammenschluß des TSV Nürnberg-West, der Reichsbahn-Sportgemeinschaften aus Fürth und aus Nürnberg der neue ESV Nürnberg-West Fürth entstand.


Jahrelange und hartnäckige Verhandlungen von Hans Herbst als 1. Vorsitzender, Josef Linsmeier als Bauvorstand und Dr. Richard Ponater als Sportleiter erreichten letztenendlich, daß der frühere Reichsbahn Fürth-Sportplatz von der Besatzungsmacht wieder freigegeben wurde. Hans Herbst, Anton Meier, Rudolf Feldmeier, allen voran Josef Linsmeier und viele unserer alten und treuen Sportfreunde erbauten in tage- und teilweise nächtelangen freiwilligen Arbeitseinsätzen innerhalb 3 1/2 Jahren wieder ein Schmuckkästchen an der Rothenburger Straße. 1965 konnte das ESV-Stadion in Anwesenheit vieler Prominenz eingeweiht werden.


Die Sportplatzbauten waren wieder in Ordnung gebracht, doch die Umkleide- und Duschmöglichkeiten waren noch ein Provisorium, nämlich alte aus der Vorkriegszeit stammende Eisenbahnwaggons. Endlich konnte dann 1974 ein Neubau mit 16 Umkleidekabinen, 8 Wasch- und Duschräumen, 1 Gymnastikraum und einer zweibahnigen Kegelbahn erstellt werden. Auch hierfür waren wieder Arbeiten notwendig, die das Normalmaß bei Weitem übertrafen. Die maßgebenden Männer, die für diesen Neubautrakt verantwortlich zeichneten, waren der 1.Vorsitzende Emil Helgerth, Bauvorstand Julius Straninger und der Hauptkassier Rudolf Feldmeier.


Das nächste knappe viertel Jahrhundert wahrte der ESV dieses Gesicht, bis im August 1998 durch die Verschmelzung mit dem FSV Gostenhof die SG Nürnberg Fürth 1883 e.V. gegründet wurde (siehe dazu Vereinschronik der SG Nürnberg).

 

Chronik des FSV Gostenhof 1883

Wenn man die Geschichte des "Fußballsportvereins Gostenhof 1883 Nürnberg e.V." schreibt, so beginnt sie mit seinen Vorläufern, den traditionsreichen früheren Vereinen

 

Im Nachstehenden ist ihr Werden und Ablauf für die jetzige und nachfolgende Sportlergeneration ehrend niedergelegt.

 

Turn- und Sportverein 1883 Nürnberg e.V.

Der Turn- und Sportverein 1883 Nürnberg e.V. ist eine Vereinigung des Turnvereins "Neu-Ley" (gegründet 1883), des Turn- und Fechtvereins Nürnberg (gegründet 1902) und des Turnvereins Muggenhof (gegründet 1889).


Der Turnverein "Neu-Ley", aus der Taufe gehoben im Rödelsaal, hielt seinen Turnbetrieb zunächst im Siel-Schulhaus ab und ab 1911 in seiner Turnhalle in der Adam-Klein-Straße. Der im Jahre 1903 schon 500 Mitglieder zählende Verein beschickte stets sehr zahlreich und mit Erfolg die im Laufe der Jahre stattfindenden größeren und kleineren Turnfeste in Mittelfranken, in Bayern und darüber hinaus. 1921 erfolgte dann der Zusammenschluß mit dem Turn- und Fechtverein zum Turn- und Sportverein 1883 Nürnberg.


Der Turn- und Fechtverein Nürnberg ging aus der Turnerkneipe "Leucht nei" hervor, deren Mitglieder sich vom TV Neu-Ley getrennt hatten und einer Artistenvereinigung anschlossen, die ihnen durch das Vorhandensein einer Turnhalle einen Turnbetrieb ermöglichte.


Auch dieser Verein beteiligte sich an vielen Turnfesten kleineren und größeren Umfangs, so z.B. in Nürnberg, Kempten, Frankfurt/Main, Ingolstadt, Würzburg, Leipzig usw.


Der Turn- und Fechtverein Nürnberg befaßte sich nicht nur mit Turnen und Fechten. Es wurden von ihm auch noch andere Abteilungen in Leben gerufen, so im Jahre 1919 eine Fußballabteilung, deren Gründer u.a. die Gebrüber List, Dengel, Streit, Gruber und Kugler waren, im Jahre 1920 ein Faustballabteilung und im Jahre 1921 eine Handballabteilung. Vorher schon bestand eine Sängerabteilung.


1921 erwarb der Verein mit Rücksicht auf die Vielzahl seiner Mannschaften einen Sportplatz an der Seeleinsbühl- und Wandererstraße, der allerdings erst hergerichtet werden mußte.


Der Turnverein Muggenhof wurde im Jahre 1889 in der damals noch selbständigen Gemeinde in der Wirtschaft "Zum Turnerheim" gegründet. An seiner Wiege standen Veit Hofmann, Michael Sandner, Christ. Stieglitz, Martin Dürr. Das Geräteturnen, als die einzige Sportart bei den Turnvereinen damaliger Zeit, fand bei den "Muggenhöfern" selbstverständlich eine gute Pflegestätte. Die Übungsabende mußten in den ersten Jahren allerdings meist in Wirtschaftsgärten abgehalten werden. Nach der Gründung ließ sich der Verein vorübergehend hinter dem Schulhaus an der Fürther Straße nieder, um dann in den "Kugler-Saal" bzw. auf den Turnplatz an der Konradstraße überzusiedeln. Später kam er in den Garten der Wirtschaft "Zum Turnerheim". Dort war es ihm auch möglich, unter Mithilfe von Gönnern, eine Turnhalle für den Winterbertrieb zu errichten. Eine recht respektable Leistung für die Verhältnisse um die Wende des Jahrhunderts! Als dann der Verein größer wurde, entschloß er sich zum Geländekauf für den Turnplatz an der Sigmundstraße, der den Ausgangspunkt bildete für die spätere Sportplatzanlage des FSV Gostenhof.


Im Jahre 1921 vereinigte sich der Turnverein Muggenhof mit dem Turn- und Sportverein 1883 Nürnberg.


Der Turn- und Sportverein 1883 Nürnberg stellte nunmehr im Westen Nürnbergs ein starkes Vereingebilde dar. Zum bisherigen Turnplatz galt es ein weiteres Sportplatzgelände zu schaffen, was auch weitestgehend geland. Die an den Turnplatz an der Sigmundstraße anschließenden Grundstücke wurden sehr günstig gekauft, was der damaligen Vereinsverwaltung sehr hoch anzurechnen ist. Der Verein betrieb eine Mehrzahl von Sportarten.


Der Streit zwischen Turnen und Sport im Laufe der 20er Jahre hatte die Trennung der Fußballabteilung vom Verein zur Folge. Sie machte sich unter dem Namen "Fußballsportverein Nürnberg" selbständig.

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Turnverein Gostenhof 1884 e.V.

Man schrieb das Jahr 1884. Wie fast überall in den Ortschaften um Nürnberg zu dieser Zeit, gründete sich auch in Gostenhof - damals noch eine selbständige Gemeinde - ein Turnverein. Es waren etwa 10 bis 12 turnbegeisterte junge Menschen, die sich zusammentaten und in der Wirtschaft zur "Lindenhalle" in der Unteren Seitenstraße den "Turnverein Gostenhof" aus der Taufe hoben. Mühsam und hart war solch Beginnen vor der Jahrhundertwende, denn die Wochenlöhne waren niedrig und reiche Leute nicht unter dem kleinen Häuflein der Vereinsgründer. Und so mußte Idealismus das Geld ersetzen. Es gelang dem jungen Verein, sich die notwengien Geräte zu beschaffen und den Turnbetrieb in der Jamnitzerstraße aufzunehmen. Von dort wechselte er noch öfter seine Übungsstätte und landete zuletzt im schönen "Tauberskeller" in der Oberen Kanalstraße. Er wuchs ansehnlich an Mitgliedern und hatte es schon bald in Gostenhof zu einem guten Namen gebracht. Inzwischen war er aus der damaligen "Deutschen Turnerschaft" ausgetreten und hatte sich dem im Jahre 1893 gegründeten "Arbeiter-Turnerbund" angeschlossen. Dies war ihm Verpflichtung, alle Veranstaltungen größeren Ausmaßes, wie Bezirks- und Kreisfeste, stets stark zu besuchen, unter anderem natürlich das 1. Süddeutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest in Nürnberg. Weil der Rasensport, insbesondere der Fußballsport, schon vor dem 1. Weltkrieg an Bedeutung gewann, mußte nach einem Sportplatz Ausschau gehalten werden. Der kleine Platz am Kanal wurde im Jahre 1912 gepachtet und gerade dort erlebte die Mitgliedschaft wohl ihre schönsten Jahre. Nach Kriegsende waren es die großen Arbeiter-Sportfeste, das 1. Bundesfest in Leipzig 1922 und die 1. Arbeiter-Olympiade 1925 in Frankfurt, die der Verein recht zahlreich miterlebte. Auch in Nürnberg beanspruchten mittlerweile Handball und Fußball mehr Spielmöglichkeiten und so mußte sich die damalige Vereinsverwaltung im Jahre 1926 entschließen, eine umfangreiche Ackerfläche an der Rothenburger Straße zu pachten und zu einem großen Sportplatz auszubauen. 2 Spielfelder, 1 Tennisfeld, Auskleide- und Duschräume, eine Wirtschaft mit Saal und Gerätehallen, das war dort in ganz kurzer Zeit, dank freiwilliger und selbstloser Mitarbeit der Sportler. Die Krönung aller sportlichen Tätigkeit zeigte sich dann im gewaltigen "2. Bundesfest" 1929 in Nürnberg und in der "2. Arbeiter-Olympiade" 1931 in Wien. Festtage, die allen alten Gostenhöfern unvergessen bleiben. Funktionäre des Vereins haben hierbei in Ausschüssen maßgeblich mitgewirkt. Und das schöne sportliche Leben ging weiter. Die Fußballer wurden 1932 nordbayerischer Fußballmeister und befanden sich mit in den Endspielen um die Süddeutsche Meisterschaft. Die Handballer waren in der vordersten Position ihrer Spielklasse, die Schwimmabende im Volksbad stets übervoll von Liebhabern dieser Sportart, die Leichtathleten, die Frauen- und Kinderabteilungen standen auch beachtlicher Höhe und die "Musikanten" des Vereins, die Trommler und Pfeifer, eine gesuchte Kapelle in Nordbayern. So war es sportlich und gesellschaftlich schön im Turnverein Gostenhof, bis das Jahr 1933 herankam. Der Verein wurde, wie alle Vereine des Arbeitersports, verboten, aufgelöst und seine Werte beschlagnahmt. Damit war die idealistische Arbeit eines halben Jahrhunderts zerstört. Ein Teil seiner Mitglieder schloß sich dem "Turn- und Sportverein 1883" an und fand dort recht liebevolle Aufnahme.

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Fußballsportverein Nürnberg

Aus heiterem Himmel tauchte plötzlich in den 20er Jahren die Streitfrage zwischen "Turnen und Sport" auf. Zwangsläufig mußten sämtliche Turnvereine zu dieser Frage Stellung nehmen, auche der Turn- und Sportverein 1883 Nürnberg mit seiner Fußballabteilung, die sich nach dem 1. Weltkrieg gebildet hatte. Eine Einigung wurde bei diesen Ausseinandersetzungen nicht erzielt, so daß die Fußballabteilung des Turn- und Sportvereins 1883 Nürnberg sich von diesem trennte und unter dem Namen "Fußballsportverein Nürnberg" ein selbständiger Verein wurde. Infolge der Tatkraft der Verwaltung des Fußballsportvereins Nürnberg als auch seiner Mitglieder, war es bald möglich, ein neues Sportplatzgelände an der Hundingstraße pachtweise zu erwerben. In aufopfernder Arbeit wurde aus den Äckern eine Anlage geschaffen, die 2 Fußballfelder und 4 Tennisplätze umfaßte. Nachdem auch noch entsprechende Wirtschafts- und Umkleideräume errichtet worden waren, entstand ein kleines Sportparadies im Westen der Stadt. Bis zu dessen Benützbarkeit mußten aber die Spiele auf anderen Plätzen ausgetragen werden und dies gerade in der Zeit der Auftstiegsspiele zur 1. Bayerischen Klasse, die dem Verein den Meistertitel einbrachten. Zur Platzweihe an der Hundingstraße und zugleich zum 1. Verbandsspiel in der obersten Spielklasse kam die Meistermannschaft des 1. FCN mit den damaligen Spitzenspielern Stuhlfauth, Kalb, usw. Mit dem Einzug in die 1. Spielklasse war die Möglichkeit, gegen die besten bayerischen Vereine gegeben. Leider dauerte dies nur ein Jahr. Auch in der Folge war die Fußballabteilung nach dem Abstieg immer an den vordersten Plätzen der 2. Liga zu finden. Sie holte sich mehr als enimal den Meistertitel dieser Klasse. Die Spielsaison 1938/39 brachte erneut nach harten Aufstiegsspielen den Eingang in die 1. Bayerische Liga. Die Freude darüber wurde allerdings sehr bald dadurch getrübt, daß die schöne Sportplatzanlage vom Zirkusunternehmen Busch aufgekauft wurde. Das Vorkaufsrecht des Vereins auf diesen Platz bestand wohl, ein Geldgeber war aber leider nicht vorhanden. So blieb nichts anderes übrig, als den Platz für den neuen Pächter freizumachen und die Suche nach einem entsprechenden neuen Sportplatzgelände aufzunehmen. Leider ohne Erfolg. Unterhandlungen mit dem Turn- und Sportverein 1883 Nürnberg schufen aber dann doch die Grundlage dafür, daß dessen Sportplatzanlage vom Verein mitbenutzt werden konnte. Infolge Spielermangels, veranlaßt durch ständige Einberufungen zum Heeresdienst, war es nicht möglich, die Gauligaspiele restlos durchzustehen, auch nicht durch Kriegsspielgemeinschaften, die aus mehreren Vereinen gebildet wurden. Im Sommer des Jahres 1937 vereinigte sich mit dem Fußballsportverein Nürnberg der A-Klassenverein "Ballspielclub 1921 Nürnberg".

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Ballspielclub 1921 Nürnberg

Der Ballspielclub 1921 Nürnberg ist aus der Privatsportabteilung "Raiffeisen" hervorgegangen, die von sportbegeisterten Angestellten der hiesigen Raiffeisen-Organisation unter dem Vorsitz des Sportkameraden Hans Hingkeldey am 14. Januar 1921 in der Gaststätte "Tiroler Hof" - Ecke Volprecht- und Müllnerstraße - gegründet wurde. Die Abteilung, die sich den FC Pfeil - SC Sandow als Anschlußverein wählte, betrieb Fußball, Hockey und Sportkegeln.


Im Jahre 1925 machte sich die Abteilung unter dem Namen "Sportclub Raiffeisen Nürnberg", der im Jahre 1928 in "Ballspielclub 1921 Nürnberg" umbenannt wurde, selbständig und wurde damit Mitglied des Süddeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verbandes. Im gleichen Jahr bezog der Verein ein Sportplatzgelände an der Ostendstraße, das ihm von der Maschinenfabrik I. G. Kayser auf Anregung des damaligen Kassiers Hans Schätzler kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Im Jahre 1929 mußte dieser Platz aufgegeben werden, weil die Anlage von der Stadtverwaltung Nürnberg übernommen wurde. Der Verein pachtete einen Sportplatz in Mögeldorf an der Gleishammerstraße, in der Nähe der Kraußer´schen Rollschuhbahn. Im Jahre 1933 siedelte der Verein nach dem Westen der Stadt über und bezog den ihm angebotenen Hofmann-Platz an der Muggenhofer Straße hinter den Triumph-Werken. Die Fußball-Elf wurde ins Leben gerufen.


Im Jahre 1937 kauften die Triumph-Werke den Hoffmann-Platz und der BSC 1921 war wieder ohne Sportstätte. Ein neues, passendes Gelände unter annehmbaren Bedingungen konnte leider nicht mehr gefunden werden, so daß die Vereinsleitung sich entschloß, zum "Fußballsportverein Nürnberg" überzutreten. Die Zusammenschlußverhandlungen wurdern besonders vom Sportkameraden Hans Hingkeldey geführt. Damit verschwand der Name "Ballspielclub 1921 Nürnberg", der im Laufe der vielen Jahre seines Bestehen in Sportkreisen kein unbeschriebenes Blatt war, dessen spieltüchtige 1. Fußballelf in der näheren und weiteren Umbegung Nürnbergs ein immer gern verpflichteter Gegner war, der sich die Pflege des Jugend- und Schülersports sehr angelegen sein ließ, der über Mannschaften im Fußball, Handball, Hockey und Sportkegeln und damit über eine ahnsehnliche Mitgliederzahl verfügte.

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Fusballsportverein Gostenhof 1883 Nürnberg e.V.

1945 im Mai, als die amerikanischen Truppen Franken und Nürnberg besetzt hatten, kam über die Bevölkerung vorerst eine wohltuende Entspannung, ein Ausruhen von den Strapazen der Bombennächte und eine Befriedigung darüber, daß nunmehr die Machthaber des 3. Reiches ein Ende gefunden hatten. Der fürchterliche Krieg war zu Ende. Wir befanden uns im schönsten Monat des Jahres, die Natur hatte ihren zarten Schmuck bereits angelegt und selbst aus den Ruinen quoll frühlingshaftes Leben. Und sah man sich in den Straßen und auf Plätzen unserer Stadt um, so begannen dort schon wieder die Buben mit alten Bällen und zusammengenähte Stoffresten Fußball zu spielen, trotz der von der Besatzungsmacht so karg bemessenen Stunden, während der damals die Wohnstätten verlassen werden durften. Dies waren die ersten Regungen zu Wiederaufnahme sportlicher Tätigkeit. Die Sportler der Vorkriegszeit waren entweder noch nicht zu Hause oder daheim vorerst zur Untätigkeit verdammt. Dies ging Monate so hin, bis es eines Tages die Amerikaner gestatteten, unter gewissen Sicherungen natürlich, die Sportvereine wieder zum Leben zu erwecken und den Sportbetrieb in Nürnberg in beschränktem Umfang aufzunehmen. So kam der Herbst und der Vorwinter des Jahres 1945 heran, als eines Abends der letzte Vorsitzende der 83er, der alte Funktionär Josef Mirsberger, den Sportfreund Paul Raum aufsuchte mit dem Willen, eine Versammlung der in alle Winde zerstobenen Mitglieder der früheren Vereine, Turn- und Sportverein 1883, Turnverein Gostenhof und Fußballsportverein Nürnberg einzuberufen und einen geeigneten Verein auf die Beine zu stellen.


Dies wurde sofort in die Tat umgesetzt und am 16. November 1945 fand in der Gaststätte "Butz" in der Austraße diese Versammlung statt. Die Einberufer waren Mirsberger und Raum, 55 Sportler und Passive erklärten sofort ihren Mitgliedschaft. Ein bescheidener, sehr bescheidener Wiederanfang des Sports im Jahre 1945 der einst so stolzen Vereine!


Der "Fußballsportverein Gostenhof 1883 Nürnberg e.V." stand nun, allerdings nur mit 55 sportbegeisterten Männern, weil ein geregelter Sportbetrieb von der Besatzungsmacht noch nicht zugelassen war und der Lizenzierung des Vereins erst viele Monate später stattgegeben wurde. Und die Hauptsache: Ein Sportplatz fehlte.


Der Platz an der Sigmundstraße war beschlagnahmt und durfte nicht betreten werden. Wäre er dies nicht gewesen, so hätte auf ihm ohnedies ein "Spiel" gar nicht stattfinden können. Bombentrichte neben Bombentrichte, Schutthaufen! DAs war der "Sportplatz" im Jahre 1945. Ein Zaun war überhaupt nicht mehr vorhanden, nur einige "geborstene Säulen zeugten von entschwundener Pracht". Was nicht niet- und nagelfest, was nur irgendwie gebrauchsfähig war, wurde gestohlen, die Auskleidehallen restlos verheizt und das einstmals schöne Wirtschaftsgebäude stand als traurige Ruine da und "Grauen sah aus leeren Fensterhöhlen". Es geschahen aber auch zu dieser Zeit noch Zeichen und Wunder: Ein Klavier und ein großer Ofen blieben unangetastet. Das große Spielfeld am Sportplatzgelände war nach dem Einmarsch der Amerikaner ein Abstellplatz für Militärfahrzeuge und später, als die Bombentrichter von den Handballern behelfsmäßig zugeschüttet waren, tummelten sich Soldaten der Besatzungsmacht darauf mit Baseball. Als auch diese Zeit vorüber war, betrachtete die liebe Nachbarschaft unser Gelände als ihr gehörig, sie legte sich darauf Wege nach Belieben an.


Die Hauptsorge der damaligen Vereinsverwaltung und der Mitgliedschaft im Frühjahr 1946 war, die beschlagnahmte Platzanlage wieder in die Hand zu bekommen und sie einigermaßen spielfähig zu machen. Mit viel Mühe wurde Holz für zwei Tore beschafft, rostiger Stacheldraht organisiert und der Platz damit abgegrenzt. Leider vergeblich, denn auch dieser damal begehrte Draht ging den Weg alles dessen, was des Mitnehmens war. Endlich, im Herbst 1946, gelang es dem Verein, einen gütige Holzhändler zu finden, der für das damalige Papiergeld Zaunlatten lieferte und mit der Aufstellung der Umzäunung, an der sich ein großer Teil aktiver Sportler hervorragend beteiligte, war das Eigentum des Vereins dann wieder gesichert. Der Sportbetrieb mit Fußball und Handball kam nunmehr in vollen Gang. Der Verein hatte wieder über 300 Mitglieder, im Fußball 3 Vollmannschaften, 2 Jugend- und 2 Schülermannschaften, das gleiche besaßen die Handballer, zum Kindersport waren in den Sommermonaten über 100 Kinder am Platz.


Der Verein entwickelte sich gut, die Zahl der Vereinsangehörigen war inzwischen auf über 500 angestiegen. Die umfangreiche sportliche Tätigkeit machte es schon im Jahre 1948 notwendig, nach einem weiteren Spiel-Gelände Umschau zu halten, das auch in nächster Nähe pachtweise gefunden wurde. Und es ergab sich so, daß auch diese beiden Plätze an der Adolf-Braun-Straße über Gebühr benützt werden mußten, weil eine Reihe von Privat-Mannschaften und Betriebssportgemeinschaften dem Verein als Mitglieder angeschlossen sind, die sich mit viel Eifer ihrer Sportart hingaben.


Im Laufe der Jahre wurde infolge des überaus großen Spielbetriebs des Hauptspielfeld stark in Mitleidenschaft gezogen, so daß sich der Vereinsrat vor die Aufgabe gestellt sah, diesen Sportplatz ganz neu erstellen zu lassen. Für insgesamt DM 16000,- erstellte man in den Jahren 1955/56 ein Hauptspielfeld, das die Aufmerksamkeit der gesamten Nürnberger Sportwelt auf sich zog und seitens der Nürnberger Sportpresse in anerkennender Weise als Stadion des Nürnberger Westens bezeichnet wurde. Eine reklamebeschriftete neue Umplankung gab dem Spielfeld einen würdigen Rahmen.


Die Ruine der ehemaligen Gaststätte, als trauriger Nachlaß des unseligen Krieges, war den Mitgliedern seit 1945 ein steter Stein des Anstoßes, so daß es im Jahre 1949 zu dem einstimmigen Beschluß des Vereins kam, ein modernes Vereinsheim, Auskleide- und Waschräume zu schaffen. Nun - sagen wir es offen - Beschlüsse auch weitestgehender Art, sind schnell gefaßt. Woher aber das Geld zu solchen Vorhaben nehmen? Die Vereinsleitung lief von Brauerei zu Brauerei. In Nürnberg und Fürth waren zu damaliger Zeit keine 1000,- DM aufzutreiben. Was ist schon der "Fußballsportverein Gostenhof 1883"? Ist dieser Vorstadtverein überhaupt für ein paar hundert Mark gut? Dies waren wohl die Überlegungen aller Brauereigewaltigen. Sie lehnten jeden Kredit ab. Nicht so die Gebrüder Hubmann in Herzogenaurach. Ihnen sei an dieser Stelle der Dank für ihre Hilfeleistungen ausgesprochen. Sie gaben uns ohne Bedenken und ohne Sicherheit sofort einige tausend Mark, lediglich auf Grund unserer rechtlichen Gesinnung als Amateursportler. Das Sportheim wurde errichtet und im Jahre 1950 der Mitgliedschaft übergeben.


Allerdings wurde dieses Heim bereits ein Jahrzent später dafür befunden, nicht mehr den Anforderungen der Gegenwart zu entsprechen; infolgedessen begann man wiederrum mit den Planungen für einen Sportheim-Neubau, die durch Unterstützung diverser Gönner unverzüglich in die Tat umgesetzt wurden. 1962 konnte das Bauwerk, das allen wohl noch bestens in Erinnerung sein dürfte, eingeweiht werden.


36 Jahre folgten ohne großartige Veränderungen, bis im Jahre 1998 die Verschmelzung mit dem ESV Nürnberg-West Fürth e.V. erfolgte, woraus sich der neue Verein "SG Nürnberg Fürth 1883 e.V." gründete.

 

Quelle: Festschrift "100 Jahre FSV Gostenhof 1883 Nürnberg e.V."